Geschichte - SV Klausheide e.V. - Webseite

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Geschichte

Verein
Wenn heute der Sportverein Klausheide auf eine lange Geschichte zurückblicken kann, so ist diese sehr eng verbunden mit dem ehemaligen „Kruppschen Gut“ und dem Entstehen des Ortes Klausheide.

Zur Versorgung ihrer Arbeiter in den Zechen und Werken des Ruhrgebietes erwarb die Familie Krupp im Jahre 1913 zwischen Lingen und Nordhorn eine Heidefläche in der Größe von ca. 10.000 Morgen, die einige Jahre später noch auf 15.000 Morgen aufgestockt wurde. Mit der Kultivierung unter schwersten Bedingungen wurde sofort begonnen.

Am 27. April 1914 besichtigten Herr und Frau Krupp von Bohlen und Halbach gemeinsam mit Geheimrat Hugenberg die erworbenen Flächen und ließen sich die Pläne für die geplanten Projekte vorlegen. Beeindruckt von den riesigen Heideflächen gab die Familie Krupp ihrem neuen Gut, benannt nach ihrem zweiten Sohn Klaus, den Namen „Klausheide“.
Somit kann der 27. Januar 1914 sowohl als Gründungstag für das ehemalige Gut Klausheide als auch für den Ortsnamen Klausheide gelten. Der Aufbau des Gutes vollzog sich nur sehr langsam, da kaum geeignetes Gerät zur Verfügung stand und Erschwernisse durch den 1. Weltkrieg hinzukamen. Ebenso erbrachten die kultivierten Flächen bei weitem nicht den erwarteten Ertrag, weder die Kartoffel- noch die Roggenernten fielen in den ersten Jahren zur Zufriedenheit der Besitzer und der Verwaltung aus.

Nur langsam verbesserte sich der Ertrag. Lediglich die Anzahl der wilden Kaninchen nahm überproportional zu und führte zu großen Wildschäden. Im Herbst 1927 konnten 408 Kaninchen und 181 Hasen zur Strecke gebracht werden.

Das Gut Klausheide bot aber in der damaligen Zeit noch etwas anderes, wie auch heute wieder heiß begehrt, nämlich Arbeitsplätze. Zunächst wurden an der Straße von Nordhorn nach Lingen in einem einheitlichen Baustil 18 Doppelwohnhäuser für die Arbeiter und Angestellten des Gutes gebaut. Ebenso wurde bereits eine Schule für die Kinder zur Verfügung gestellt. Im Jahre 1925 beschäftigte das Gut Klausheide rd. 40 Arbeiter und Angestellte. Zur Erntezeit kamen weitere 40 bis 50 Aushilfsarbeiter hinzu.
Aus den vorgenannten Arbeitern und Angestellten, die zum Teil auch in Baracken wohnten, die an der heutigen Flugplatzstraße standen., entwickelte sich nun im Jahre 1927 der heutige Sportverein Klausheide. Etwa ein Dutzend Fußballbegeisterte junge Männer schlossen sich unter der Führung von Emil Greinel zusammen und gründeten den Verein.

Zu den Gründern und Männern der ersten Stunde sind insbesondere Heinrich Baals, Bernhard Egbers, Eduard Jeske, Fritz Ebers, Josef Feld, Daniel und Theo Heckert sowie Jan Egbers zu zählen.

Etwas später gesellte sich zu diesen Gründungsvätern noch Theodor Dasselaar hinzu. Erstes Vereinslokal war die Gaststätte Harmsen, das heutige Motel Rammelkamp, an der Lingener Straße. Der erste Klausheider Fußballplatz befand sich da, wo heute die Häuser Jeske und Feldmann stehen.
In den dreißiger Jahren litt der Spielbetrieb dann leider sehr unter dem Mangel an aktiven Spielern. Viele junge Männer mußten zum Arbeitsdienst oder Militär. Im Jahre 1939 mußte der Spielbetrieb dann endgültig eingestellt werden.

Schon relativ kurz nach Ende des zweiten Weltkrieges, im Jahre 1947, Kehrten die Überlebenden langsam in ihre Heimat zurück. Nun aber, verstärkt durch junge Männer, die aus dem Osten hinzukamen, kehrte auch im SV Klausheide wieder Leben ein. Vor allem war es Eduard Jeske, der bereits bei der Vereinsgründung 1927 in Erscheinigung trat, der jetzt besonders aktiv wurde und den ersten Anstoß zum Neuaufbau des Sportvereins gab.

Dieser Neuaufbau mußte mit vollkommen leeren Händen bewerkstelligt werden. Selbst die alten Unterlagen, Pokale; Urkunden usw. waren nicht mehr vorhanden. Im Mai/Juni 1948 war es dann geschafft, man konnte wieder einen neuen Vorstand wählen. Die ersten Vorstandsmitglieder nach dem Krieg waren Jan Egbers, Bernhard Egbers, Heinz Luchs und Georg Schulte.

Erhebliche Mühe bereitete in der damaligen Zeit die Beschaffung von Fußbällen und Trikots. Mit dem Einsatz aller damals möglichen Kräfte wurde aber auch dieser Mangel beseitigt. Der erste Sportplatz wurde vom Gut auf gutseigenem Gelände hinter der Schule zur Verfügung gestellt.
Der SV Klausheide wurde Mitglied im Westdeutschen Fußballverband und konnte somit wieder am Spielbetrieb teilnehmen. Das erste Spiel wurde gegen Grün Weiß Wielen ausgetragen. Zum Einsatz nach Wielen kamen nicht nur die Spieler der 1. Mannschaft, sondern es wurden auch alle in Klausheide befindlichen Traktoren und gummibereiften Ackerwagen mobilisiert. Das ganze Dorf machte sich auf den Weg nach Wielen.

Da dem Verein kein Vereinslokal mehr zur Verfügung stand, sorgte auch hier die Gutsverwaltung für Abhilfe und überließ dem Verein das ehemalige Kriegsgefangenenlager. In Eigenleistung wurden diese Räume schnellstens zu einem Lokal umgebaut. Die Theke stellte der frühere Vereinswirt Harmsen zur Verfügung. Die künstlerische Gestaltung des Lokals übernahm kein geringerer als der Kunstmaler und Verlobte der Baronin Freifrau Irmgard von Reitz und Frenz, geborene Krupp von Bohlen und Halbach, Herr Robert Eilenstein.
Die Bewirtschaftung übernahm der 1. Vorsitzende Jan Egbers selbst. Das hier beschriebene „Vereinslokal“ wurde schon damals als Mehrzweckgebäude genutzt. Bis zum Jahre 1957 waren hier auch die Umkleide- und Waschräume für die Spieler eingerichtet.

Das Vereinsmitglied Walter Rother schreinerte eine Tischtennisplatte, so dass hier auch Tischtennis gespielt werden konnte. Es wurde also nicht nur Fußball gespielt, sondern auch Tischtennis. In dieser Sportart wurde schon damals die erste interne Vereinsmeisterschaft ausgetragen. Hier wird bereits erkennbar, dass der SV Klausheide schon in den Anfängen des Jahres 1950 begann, sich zu einem Breitensportverein zu entwickeln, auch wenn damals diese Entwicklung noch nicht absehbar war.
Der Sportplatz hinter der Schule entsprach schon bald nicht mehr den gestellten Anforderungen. Unter freundlicher Mitwirkung der Gutsverwaltung gelang es dem Vorstand, vom Gut direkt neben der Schule ein Gelände für einen neuen Sportplatz zu pachten. Mit Hilfe des Westdeutschen Fußballverbandes wurde hier ein neuer Sportplatz eingerichtet, auf dem bis zum Jahre 1957 gespielt wurde.

Der SV Klausheide hatte sich schon bald im Sport wieder einen guten Namen erworben. Es schlossen sich jetzt auch Nordhorner Spieler dem Verein an. Mit dieser Verstärkung konnte schnell der Aufstieg in die Kreisklasse geschafft werden. Da im gleichen Jahr die Umgliederung des Fußballverbandes in den Niedersächsischen Fußballverband erfolgte, war damit gleichzeitig der Aufstieg in die Bezirksklasse Bentheim/Lingen verbunden. Leider konnte diese Klasse nicht lange gehalten werden. Bis heute spielen die Klausheider Fußballmannschaften mit wechselnden Erfolgen nur noch auf Kreisebene.

Durch die beginnende Besiedlung des Dorfes gegen Ende der fünfziger Jahre wurde erneut wieder ein neuer Sportplatz benötigt. Am 25. August 1957 wurde dieser hinter der neuen Schule (heute noch immer der zweite Platz des Vereins) eingeweiht. Die Umkleideräume wurden in den Stallgebäuden der benachbarten Gaststätte „Siedlerklause“ eingerichtet.
Gegen Ende der sechziger Jahren zeichnete sich immer deutlicher ab, daß die Männer und die Spieler der ersten Stunde sich langsam aus dem aktiven Sport zurückzogen. Dieser Rückzug wurde, aus heutiger Sicht betrachtet, zu einem sehr wesentlichen Faktor im Vereinsleben.

Aufgefangen wurden die Senioren in einer Abteilung „Alte Herren“, die nun aber nicht die „Hände in den Schoß“ legten, sondern sich sehr intensiv um das gesellige Vereinsleben und um die Förderung der Kinder und Jugendlichen kümmerten. Seit vielen Jahren geleitet und verantwortlich von Alfons Meyer geführt, wird seit sehr vielen Jahren ein Knobelabend und Nikolausumzug für alle Kinder des Dorfes organisiert. Der Erlös dieser Veranstaltungen fließt der Jugendabteilung des Vereins zu. Die „Alten Herren“ sind heute aus dem Vereinsleben nicht mehr wegzudenken.

Die intensive Besiedlung des Dorfes sorgte für einen starken Anstieg der Dorfbewohner. Durch die Eingemeindung in die Stadt Nordhorn konnte dem bereits vorhandenen Dorfgemeinschaftshaus eine Turnhalle und ein Hallenbad angegliedert werden.
Die jetzt vorhandenen Sportanlagen verschafften dem Verein endgültig den Durchbruch Breitensport. Die neuen Sporteinrichtungen kamen insbesondere den Kindern und den weiblichen Vereinsmitgliedern zu Gute. Schon bald entwickelte sich eine Gymnastikabteilung und die sportliche Förderung von Kleinkindern in sogenannten Krabbelgruppen wurde eingerichtet.

Eine Damenfußballmannschaft wurde gegründet und die Tischtennisabteilung ausgeweitet. Schwimmgruppen nutzen das Hallenbad und eine größere Gruppe zeigte ihr besonderes Interesse für das Sportabzeichen. In den Jahren 1967 bis 1975 konnten 75 Sportabzeichen an Vereinsmitglieder verliehen werden.
Besonders zu erwähnen ist die am 29. September 1977, auf Initiative von Silvia Smoor, gegründete Basketballabteilung. Diese Abteilung feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen und stellt in unserer Region eine Besonderheit dar. Seit der Gründung vor 25 Jahren verfügt dieser Bereich bis heute ausschließlich über Mädchen- und Damenmannschaften. Die Zahl der aktiven Spielerinnen kann durchaus mit den der Fußballmannschaften gleichgesetzt werden.

In allen Abteilungen und Sportbereichen gab es immer wieder Erfolge, aber auch Rückschläge blieben nicht aus. So musste zum Beispiel der Damenfußball nach einigen Jahren wieder eingestellt werden, auch die Tischtennisabteilung konnte nicht weiter geführt werden.
Ein besonderer Erfolg konnte der Verein auf anderer Ebene verbuchen. Zum 60-jährigen Jubiläum wurde ein weiterer Sportplatz, das heutige Forststadion, eingeweiht. Zu dieser Anlage gehören nicht nur zwei Sportplätze, sondern auch Umkleideräume mit Duschen etc. und nicht zu vergessen ein „Clubhaus“. Im Forststadion hat der SV Klausheide nun endgültig seinen Standort gefunden.
Ohne die Förderungen durch die frühere politische Gemeinde Klausheide, der Stadt Nordhorn, dem Landkreis Grafschaft Bentheim und vieler Freunde und Gönner aus dem Dorf und der Umgebung, wäre ein Sportbetrieb über einen so langen Zeitraum nicht möglich gewesen.

Zum Erhalt und zum Aufbau eines Breitensportvereins gehören aber auch die Mitglieder und deren ehrenamtlicher Einsatz. Von 1927 bis heute wurde das Vereinsleben geprägt durch die Bereitschaft vieler Frauen und Männer, sich im Verein zu engagieren und ihre Kraft und ihr Können kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Wenn es dem Sportverein gelingt, auch weiterhin auf der Basis eines ehrenamtlichen Einsatzes vieler Mitglieder seinen Sportbetrieb und sein Vereinsleben fortzuführen, wird auch künftig der SV Klausheide seinen Platz im Leben des heutigen Ortsteils Klausheide behalten.
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